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"Gesichter unserer Stadt - Vielfalt statt Rassismus"
Aktuelles – 17.03.2021

"Gesichter unserer Stadt - Vielfalt statt Rassismus"

Stadt setzt mit Foto-Ausstellung ein Zeichen. Bis 28. März im Kurhaus zu sehen.
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#badhomburg

Bad Homburg v. d. Höhe. Verbinden statt spalten, Gemeinsames betonen statt Unterscheiden, miteinander statt gegeneinander: Dies sollten die Motive unseres Handelns sein, gesellschaftlich verankert und im Alltag gelebt. Leider aber begegnen wir immer noch an vielen Stellen Rassismus; die Tendenz ist in den letzten Jahren steigend. Und nicht erst die Taten – auch Kommentare, abfällige Blicke oder vermeintliche Witze – verletzen unsere Mitmenschen.

Die Stadt Bad Homburg v. d. Höhe setzt anlässlich der Internationalen Wochen gegen Rassismus ein Zeichen für Vielfalt. In der Foto-Ausstellung „Gesichter unserer Stadt“ präsentieren sich 33 Bad Homburgerinnen und Bad Homburger mit einem Bild und einem persönlichen Statement für eine bunte Gesellschaft und gegen Rassismus. „Mit dieser Kampagne machen wir deutlich, dass Rassismus ein Problem ist, das uns alle angeht, denn es trifft immer Menschen aus unserer Mitte“, sagt Stadträtin Lucia Lewalter-Schoor. „Als Bad Homburger Stadtgesellschaft positionieren wir uns klar für Offenheit und Vielfalt.“ Im Zeitraum der Internationalen Wochen gegen Rassismus vom 15. bis 28. März 2021 werden die Fotos im gesamten Stadtgebiet zu sehen sein. Zudem sind gesammelten Werke im Foyer des Kurhauses ausgestellt. Dort können sie täglich bis 21 Uhr besichtigt werden. Portraitiert wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Fotograf Dieter Grabowski.

Wunsch der Stadtverordneten, Idee des Integrationsbüros

Nach dem rassistisch motivierten Anschlag von Hanau war es der Wunsch der Stadtverordnetenversammlung, ein klares Zeichen gegen Rassismus zu setzen. Dies brachte Sengül Öztürk, Koordinatorin des Landesprogrammes „WIR“ für die Stadt Bad Homburg, und Alexandra Kirschner-Wedell vom städtischen Integrationsbüro auf die Idee, eine Foto-Kampagne mit Bad Homburger Bürgerinnen und Bürgern zu erstellen – mit und ohne Migrationshintergrund, so bunt und lebendig wie die Stadtbevölkerung ist. „Mit dieser Fotokampagne möchten wir die Vielfalt in unserer Stadt aufzeigen und wertschätzen. Wir freuen uns sehr über das Ergebnis dieser Kampagne. Plakate, die im ganzen Stadtgebiet zu sehen sind, zeigen 33 Bad Homburgerinnen und Bad Homburger aus 23 unterschiedlichen Herkunftsländern. Ein klares und persönliches Statement unterstreicht zudem ihre Haltung“, sagt Alexandra Kirschner-Wedell. „Wir möchten uns ganz herzlich bei allen Teilnehmenden der Fotokampagne bedanken. Während unserer Vorbereitungen zu der Kampagne wurde sichtbar, wie wichtig das Thema ,Vielfalt statt Rassismus‘ für unsere Stadtgesellschaft ist. Wir freuen uns, mit dieser Kampagne der Thematik Aufmerksamkeit zu verschaffen“, ergänzt Sengül Öztürk.

Die Kampagne ist für die kommenden Jahre als wiederkehrende Aktion im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus geplant. Eigentlich hatte die Stadt Bad Homburg mit ihren Partnern in der Steuerungsgruppe – dem Landratsamt des Hochtaunuskreises, dem Evangelischen Dekanat im Hochtaunus, dem Caritasverband Hochtaunus, der Volkshochschule-Musikschule Bad Homburg v. d. Höhe und dem Ausländerbeirat – weitere Formate und Veranstaltungen für den diesjährigen Aktionszeitraum geplant, die jedoch aufgrund der momentanen Corona-Situation ausfallen müssen.

vhs erstmals mit dabei

Zum ersten Mal beteiligt sich in diesem Jahr die Volkshochschule: Am Donnerstag, 8. April 2021, gibt es ein Online-Seminar „Verschwörungsmythen während und mit Corona – auch das noch!“ Das in Kooperation mit dem Integrationsbüro angebotene Seminar ist kostenfrei. Es gibt nur eine begrenzte Anzahl an Anmeldungen, daher wird um rechtzeitige Anmeldung gebeten unter https://vhs.link/VerschwoerungsmythenwaehrendundmitCorona. 

Ein weiterer Workshop zur „Interkulturellen Kommunikation“ kann während der Aktionswochen nicht veranstaltet werden und wird im Juni nachgeholt. Interessierte können sich zudem unter dem Link https://vhs.link/ZivilcouragegegenRechts einen Vortrag von Sarah Gassenmann von der Initiative #ichbinhier zum Thema „Zivilcourage gegen Rechtsradikalismus, Hass und Rechtspopulismus im Netz“ anschauen.

Außerdem lädt die Ahmadiyya Gemeinde Bad Homburg am Donnerstag, 25. März, um 18.30 Uhr zu einem digitalen Vortrag zum Thema "Islam gegen Rassismus" ein, der sich mit dem weltweiten Erstarken von Extremismus beschäftigt. Dieser wird via Zoom abgehalten, die Zugangsdaten dazu sind https://zoom.us/j/99073366470, Meeting-ID: 990 7336 6470, Kenncode: 107448.

Hintergrund

Seit 2019 beteiligt sich die Stadt Bad Homburg v. d. Höhe an den Internationalen Wochen gegen Rassismus. Unter anderem mit Projekten von Jugendzentren, Besuchen der jüdischen und muslimischen Gemeinde, Ausstellungen und Fortbildungsveranstaltungen.

Die rassistische Ablehnung und Abwertung von vermeintlich „Anderen“ und „Fremden“ hat sich tief in der Mitte der Gesellschaft und in allen Milieus verfestigt. Für die von Diskriminierung und Rassismus betroffenen Menschen bedeutet dies die alltägliche Verletzung ihrer Menschenwürde – oder im schlimmsten Fall ihrer körperlichen Unversehrtheit. Untersuchungen wie die Studie „Die enthemmte Mitte“ der Universität Leipzig vom Juni 2016 zeigen, dass insbesondere die Ablehnung von Musliminnen und Muslimen, Sinti und Roma und Asylsuchenden noch einmal deutlich zugenommen hat.

Die Stadt Bad Homburg engagiert sich gegen Rassismus und für ein friedliches Miteinander. Die in der Stadt gelebte Vielfalt spiegelt sich auch in der Stadtverwaltung wieder, wo Menschen aus vielen Kulturen arbeiten. Die Stadt fördert Menschen mit Migrationshintergrund, um Teilhabechancen zu verbessern – etwa durch Deutschkurse, Angebote für Frauen, wie beispielsweise die Internationalen Frauenzimmer, Sprachkitas, Förderung der Migrantenvereine und weitere Aktivitäten.

Internationale Wochen gegen Rassismus

Die Internationalen Wochen gegen Rassismus werden zum Gedenken an das Massaker von Sharpeville, einer kleinen südafrikanischen Stadt 50km südlich von Johannesburg, ausgerichtet. Am 21. März 1960 demonstrierten zwischen 5.000 und 7.000 Menschen friedlich gegen die Passgesetze des Apartheid-Regimes, bis die Situation seitens der Polizei zur Eskalation gebracht wurde. 69 Menschen wurden getötet, darunter acht Frauen und zehn Kinder. Viele weitere wurden verletzt, teilweise schwer. Im Jahr 1966 riefen die Vereinten Nationen den 21. März zum Internationalen Tag zur Überwindung von rassistischer Diskriminierung aus. Seit 1994 koordiniert der Interkulturelle Rat die Initiativen und Aktivitäten rund um den 21. März in Deutschland.