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Citymanagement wird fest in die städtischen Strukturen integriert
Aktuelles – 12.01.2023

Citymanagement wird fest in die städtischen Strukturen integriert

Stelle wurde vor fünf Jahren als Projekt geschaffen. OB zieht positive Bilanz.
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#badhomburg

Bad Homburg. Das Bad Homburger Citymanagement wurde vor mittlerweile fünf Jahren ins Leben gerufen und zum Jahreswechsel fest in die Strukturen der Stadtverwaltung integriert.

 

Die großen Online-Versandhäuser und ein neues Konsumverhalten machen dem stationären Einzelhandel seit Jahren das Leben schwer. In vielen Innenstädten sind Leerstände und Verödung die Folge. Durch den Lockdown und durch die aktuelle Energiekrise hat sich die Situation nochmal verschärft. Die Stadt Bad Homburg hat diese Entwicklung frühzeitig erkannt und reagiert – unter anderem hat man als eine der ersten Kommunen überhaupt ein Zentrenkonzept verabschiedet, mit dem vor allem die Innenstadt gegenüber den „Märkten auf der grünen Wiese“ gestärkt werden sollte.

 

Zudem wurde vor fünf Jahren die Stelle „Citymanagement“ geschaffen und mit Tatjana Baric besetzt. Die Stelle war zunächst als Projekt auf fünf Jahre angesetzt, ein Versuchsballon. Neue Aktionen und Projekte sollten dafür sorgen, dass die Innenstadt weiterhin vital, attraktiv und konkurrenzfähig bleibt. Jetzt wird erstmals – positive - Bilanz gezogen. „Es war für mich keine Frage, dass die Stelle des Citymanagements und damit Frau Baric jetzt fest in die Strukturen der Stadtverwaltung integriert werden. Wir wollen an den bisher so erfolgreichen Prozess anknüpfen“, sagt Oberbürgermeister Alexander Hetjes. Das sei auch notwendig, da immer weiter an der Gestaltung der Innenstadt gearbeitet werden müsse.

 

Am Anfang viel Bauchgefühl

 

„Das Thema ,Einkaufsstadt‘ ist sehr emotional, Diskussionen werden teils sehr leidenschaftlich geführt, die Stichworte lauten hier autofreie Innenstadt, Leerstände oder Handyläden, daher war und ist es mir wichtig, eine fundierte Datenbasis zu schaffen, die eine objektive Betrachtung der Innenstadt zulässt“, erklärt Citymanagerin Baric. Zu ihren Instrumenten zählen unter anderem die Erhebung und Auswertung relevanter Rahmendaten zur (Innen-)Stadt Bad Homburg, aber auch Befragungen von Passanten beispielsweise im Rahmen der Studie „Vitale Innenstädte“, die das Institut für Handelsforschung (IFH) Köln durchführt. Zudem hat die Citymanagerin in Bad Homburg eine WLAN basierte Passantenfrequenz-Messung als Grundlage zur Evaluierung von Maßnahmen und Planung von neuen Projekten eingeführt – „als eine der ersten Kommunen in der Region“, so Baric weiter.  

 

Netzwerken ein wichtiger Teil

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Arbeit des städtischen Citymanagements ist das Netzwerken. So hat Baric direkt damit begonnen, Kontakte zu Citymanagern aus anderen Städten zu knüpfen. Ebenfalls hält die Citymanagerin intensiven Kontakt zur Aktionsgemeinschaft, dem Handelsverband Hessen, der IHK oder zur Bundesvereinigung City- und Stadtmarketing Deutschland (bcsd). Zudem führt sie städtische Akteure zusammen, organisiert Treffen oder Arbeitskreise wie zum Beispiel den Runden Tisch „Netzwerk Innenstadt“ oder die Händler- und Gastronomen- Sprechstunde. Baric ist dabei Ansprechpartnerin für viele Protagonisten: Händler und Stadtverwaltung, Aktionsgemeinschaft, Wirtschaft, Immobilieneigentümer, Vereine und nicht zuletzt für die Bürgerschaft.

Vom digitalen Schaufenster bis zum Pop-up-Store

 

In den vergangenen fünf Jahren hat das Citymanagement gemeinsam mit dem Stadtmarketing eine Reihe unterschiedlicher Projekte ins Leben gerufen. Ziel war und ist es, neue Impulse für den Handel und die Gastronomie zu setzen – Innenstadterlebnis ist hier das Stichwort. Damit einher gingen zahlreiche neue Aktionen. Dazu zählen unter anderen:

 

-       die zahlreichen Ereignisse in der Innenstadt zur Weihnachtszeit, wie die Bimmelbahn, der Schaufensterwettbewerb, Beswingt Shoppen oder die Weihnachtsbuden auf der Louisenstraße,

-       die digitale Vermarktung des innerstädtischen Angebots über das digitale Schaufenster oder die Bad Homburg App,

-       die Unterstützung der Händler während der Pandemie durch Kampagnen wie z.B. „Ohne dich geht´s nicht“ oder „Gemeinsam Füreinander“,

-       Veranstaltungen wie „Hereinspaziert“, „Bad Homburg Open City“ oder „JazzT. in the City“ sollen dabei helfen, den innerstädtischen Handel sichtbar zu machen.

„Das Aufgabenprofil hat sich im Laufe der Zeit und insbesondere während der Pandemie stark verändert und weiterentwickelt. Dabei ist es wichtig, das Ziel vor Augen zu haben, Bad Homburg als moderne und attraktive Einkaufsstadt zu positionieren und die Händler dabei zu unterstützen, die Herausforderungen des Strukturwandels erfolgreich zu meistern“, so Baric.

Eines der wichtigsten Projekte des laufenden Jahres ist das Förderprogramm „Zukunft Innenstadt“, das die Citymanagerin federführend leitet. Neben der Ausarbeitung der verschiedenen Projekte und der Mitnahme des Einzelhandels gehört auch das Zusammenführen der Akteure innerhalb der Stadtverwaltung zum Projektmanagement dazu.

 

 

Bilanz: Wo stehen wir heute?

 

Der Innenstadtkern verzeichnet aktuell einen relevanten Besatz von 310 Einzelhandels, Gastronomie- und Dienstleistungsflächen. Im nordwestlichen Abschnitt der Louisenstraße bilden P&C, H&M, Intersport Taunus, Woolworth, Hugendubel, Rewe und dm die Magnetbetriebe, die die Impulsgeber für die Passantenfrequenz sind. Den Gegenpol am südlichen Ende der Louisenstraße bilden das Warenhaus Karstadt, die Louisen-Arkaden und La Vie.

 

Baric: „Die Datenanalyse zeigt, dass wir eine relativ ausgewogene Ausrichtung der Branchen haben, was als Indiz für einen gesunden Branchen-Mix zu werten ist.“ Angebotsschwerpunkte liegen auf den innerstädtischen Leitsortimenten Nahrungs- und Genussmittel sowie Textil. Der Einzelhandel wird durch eine vielfältige Mischung aus Dienstleistern und gastronomischen Betrieben ergänzt und abgerundet.

 

Im Vergleich zu anderen Städten verzeichnet Bad Homburg eine konstant niedrige Leerstandsquote von derzeit 5 Prozent.

 

Zwischen 2018 und 2022 kam es natürlich auch zu Veränderungen im Ladenbestand. So haben in den vergangenen fünf Jahren in 92 von 332 Verkaufsräumen die Mieter gewechselt. Über 20 Geschäftsräume sind durch Umbauten oder Schließungen weggefallen oder zusammengefasst worden.

 

Seit 2018 haben mehrere Filialisten aus der Sparte „Fashion“ schließen müssen (u.a. Jack & Jones / Vero Moda, Quick Schuhe, Marco Polo, Hunkemöller, C&A, Triumpf, Reno, Tom Tailor, Pandora, Christ, Adenauer). Baric: „Dafür gab es aber auch Raum für Veränderungen, neue Geschäfte und Geschäftsräume sind dazugekommen, wie zum Beispiel das Modehaus ,Das macht Sinn‘ sowie ,Tamaris‘ im La Vie.“ P&C präsentiert sein erweitertes Sortiment seit 2019 auf drei Etagen. Mit dem Restaurant „Isoletta“ und der Volksbank Filiale wurden langjährige Leerstände besetzt, und auch im Bereich der oberen Louisenstraße haben sich in der ehemaligen Engel-Apotheke, bei Blumen Knapp und im Darmstädter Hof neue Mieter angekündigt.

 

„In der Gesamtschau ist die innerstädtische Handelslandschaft ein synergetischer Mix von inhabergeführten, eher kleinteiligen Anbietern und stark filialisierten großflächigen Betrieben zu attestieren. Ein dichtes gastronomisches Angebot sorgt für Aufenthaltsqualität und lokalen Charme.  Dabei hat sich die Stadt Bad Homburg als resilienter Partner in der Krise erwiesen“, fasst Baric zusammen.