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Bad Homburg startet mit drei Ausstellungen ins Jubiläumsjahr
Aktuelles – 07.03.2022

Bad Homburg startet mit drei Ausstellungen ins Jubiläumsjahr

Zur Gründung der Landgrafschaft Hessen-Homburg 1622.
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Bad Homburg v. d. Höhe. Mit der Eröffnung von gleich drei Ausstellungen startet die Stadt Bad Homburg offiziell in ihr Jubiläumsjahr „Vor 400 Jahren – Gründung der Landgrafschaft Hessen-Homburg. Unsere Geschichte!“. Ab Sonntag, 6. März 2022, können Interessierte die Ausstellungen in der Villa Wertheimber besuchen. „Das Datum ist bewusst gewählt, denn am 6. März 1622 war die Geburtsstunde der Landgrafschaft Hessen-Homburg“, sagt Oberbürgermeister Alexander Hetjes.

 

Darum geht es auch in einer der drei Ausstellungen: „Zur Erweisung unserer brüderlichen Liebe und Affection: Die Gründung der Landgrafschaft Hessen-Homburg im Jahr 1622“ im Erdgeschoss. Im Fokus steht Friedrich – jüngster Sohn Landgraf Georgs von Hessen-Darmstadt und erster Homburger Landgraf. Am 6. März 1622 verständigten sich die drei Söhne des Landgrafen Georg darauf, dass der Älteste, Ludwig, seinem Bruder Friedrich das Amt Homburg vor der Höhe mit der gleichnamigen Stadt und den vier Amtsdörfern Gonzenheim, Seulberg, Köppern und Oberstedten übergibt. So entstand die Landgrafschaft Hessen-Homburg. In diesem Zusammenhang sind mehrere Urkunden entstanden. Drei von ihnen, in denen die Übergabe dokumentiert ist, bilden den Kern der Ausstellung: der Brüdervertrag vom 6. März1622, der Anweisungsbrief (das Huldigungsgebot) vom 25. Juni 1622 und das Notariatsinstrument vom 13./23. Juli1622.

 

Die drei Dokumente stammen aus dem Besitz Landgraf Ludwigs von Hessen-Darmstadt und werden heute im Hessischen Staatsarchiv Darmstadt aufbewahrt. Für die Ausstellung wurden sie eigens ausgeliehen und erläutert.

 

„Zur Ausstellung geben wir ein umfangreiches Begleitheft heraus, das den Besuchern und Besucherinnen nicht nur Gelegenheit gibt, die Texte der Ausstellung in erweiterter Form nochmals in Ruhe nachzulesen, sondern das erstmals auch die wichtigsten Dokumente zur Gründung der Landgrafschaft Hessen-Homburg im Wortlaut wiedergibt. Außerdem enthält die Broschüre umfangreiches Bildmaterial, wie zum Beispiel Abbildungen von Wappen und Dokumenten“, sagt Dr. Astrid Krüger, Leiterin des Stadtarchivs.

 

Die Ausstellung wird vom 6. bis 27. März sowie vom 22. Juli bis 14. August 2022 gezeigt und ist zu folgenden Zeiten geöffnet: Dienstag, Donnerstag bis Sonntag 11–17 Uhr, Mittwoch 14–19 Uhr.

 

Das Hölderlin-Kabinett zeigt die Ausstellung „Aus unserer Handschriftensammlung: „Patmos. Dem Landgrafen von Homburg“. Im Zentrum steht ein Gedicht des Dichters Friedrich Hölderlin, die dieser für Landgraf Friedrich V. Ludwig verfasste und ihm 1803 zum 55. Geburtstag übermitteln ließ. Gezeigt wird die erste Seite des Gedichts aus der Bad Homburger Handschriftensammlung Mappe G, 2-7. Während sich das Exemplar, das Hölderlin dem Landgrafen schickte, im Eigentum der Hessischen Hausstiftung befindet, kann Bad Homburg mehrere Versionen sein Eigen nennen, denn Hölderlin veränderte die Hymne nach Übergabe an den Landgrafen noch mehrfach.

 

Der tiefreligiöse Friedrich V. Ludwig hatte das Gedicht bei Hölderlin in Auftrag gegeben, um seine Untertanen in Zeiten der Aufklärung im christlichen Glauben zu festigen. „Die Ausstellung wird sowohl Landgraf Friedrich V. Ludwig beleuchten als auch die Patmos-Hymne in ihrem Entstehungsprozess und in ihrem Inhalt erläutern“, erklärt Dr. Bettina Gentzcke, Fachbereichsleiterin Kultur und Bildung.

 

Im Original ist die erste Seite dieser Handschrift zwischen dem 10. und 19. Juni 2022 im Hölderlin-Kabinett der Villa Wertheimber zu sehen. Zu den übrigen Zeiten der Ausstellung wird ein Faksimile gezeigt.

 

Die Ausstellung wird vom 6. März bis zum 31. Oktober 2022 gezeigt. Im Zeitraum 6. bis 27. März sowie 22. Juli bis 14. August 2022 ist sie zu den Zeiten der Parallelausstellung „Zur Erweisung unserer brüderlichen Liebe und Affection“ geöffnet, ansonsten zu den Öffnungszeiten des Lesesaals des Stadtarchivs: Dienstag 9–16 Uhr, Mittwoch 14–19 Uhr, Freitag 9–12 Uhr.

 

Die dritte Ausstellung befindet sich im ersten Obergeschoss der Villa Wertheimber und zeigt Porträts der Landgrafen und Landgräfinnen in den Sammlungen des Stadtarchivs. Zu sehen sind neben Gemälden vor allem Druckgraphiken, die vor der Erfindung der Fotografie eine massenhafte Verbreitung der Bildnisse erlaubten.

 

„Die 40 Exponate sind auch aus zeitgeschichtlicher Perspektive interessant“, erklärt Beate Datzkow vom Stadtarchiv, die die Ausstellung kuratiert hat, „denn sie zeigen den Übergang vom Typus des barocken Herrscherbildnisses und großformatigen offiziellen Staatsporträts des 17. Jahrhunderts hin zum ,aufgeklärten‘ Fürsten- und Adelsporträt des 18. und 19. Jahrhunderts, welches bereits Tendenzen zu einer stärkeren Individualisierung aufweist“.

 

Die Ausstellung wird vom 6. März bis zum 30.Dezember 2022 gezeigt. Im Zeitraum 6. bis 27. März sowie 22. Juli bis 14. August 2022 ist sie zu den Zeiten der Parallelausstellung „Zur Erweisung unserer brüderlichen Liebe und Affection“ geöffnet, ansonsten zu den Öffnungszeiten des Lesesaals des Stadtarchivs: Dienstag 9–16 Uhr, Mittwoch 14–19 Uhr, Freitag 9–12 Uhr.

 

Zu der Ausstellung „Zur Erweisung unserer brüderlichen Liebe und Affection“ und den Landgrafen-Portraits bietet das Stadtarchiv an den Dienstagen (8., 15., 22. März 2022 jeweils 10 Uhr) und Mittwochen (9., 16., 22. März 2022 jeweils um 16.30 Uhr) Führungen an. Anmeldungen hierfür an stadtarchiv@bad-homburg.de.

 

Durch die „Patmos“-Ausstellung führt Dr. Bettina Gentzcke am Sonntag, 6. März zum Tag der Archive, und am Sonntag, 20. März 2022 anlässlich des Geburtstags Friedrich Hölderlins, jeweils um 15 Uhr. Anmeldungen hierfür an kultur@bad-homburg.de.

 

Für Ausstellungsbesuche ohne Führung ist keine Anmeldung notwendig. Es gilt die 3G-Regel und Maskenpflicht. Der Eintritt ist kostenfrei.

 

Geschichtlicher Hintergrund:

Die Landgrafschaft Hessen-Homburg bestand von ihrer Gründung 1622 bis zum Aussterben der männlichen Nachfolger und der Annexion durch Preußen im Jahre 1866. In die Zeit der Landgrafschaft fallen unter anderem die Erbauung des Bad Homburger Schlosses ab 1680 und der Bau der Bad Homburger Neustadt (Louisenstraße und umliegende Straßen) ab 1684 unter Landgraf Friedrich II., sowie die Gründung der ersten Spielbank (1842). Die Dynastie des Hauses Hessen-Homburg umfasste zwölf Landgrafen sowie zwei Landgräfinnen, die vorübergehend eine Regentschaft für das Gebiet übernahmen, bis die männlichen Erbfolger ihre Volljährigkeit erlangt hatten.

 

Weitere Veranstaltungen im Festjahr:

Mittwoch, 9. März 2022

Vortrag von Prof. Dr. Barbara Dölemeyer „Erben, Zahlen, Teilen – die ,Geburtsurkunden‘ für Hessen-Homburg“ in der Villa Wertheimber.

 

6. April bis 5. Mai 2022

Kabinett-Ausstellung „Der letzte Prinz. Erinnerung an Friedrich von Hessen-Homburg (1830-1848)“ in der Villa Wertheimber, 4 OG. Gezeigt werden Bilder des Prinzen und einige Objekte aus seinem Besitz; er galt als „Hoffnung Homburgs“, starb aber 1848 im Alter von 17 Jahren infolge einer Lungenentzündung.

 

Mittwoch, 20. April 2022

Vortrag von Dr. Jürgen Rainer Wolf (ehem. Hess. Staatsarchiv Darmstadt) „Vom dynastischen Witwensitz zum annektierten Staat – 400 Jahre Hessen-Homburg 1622 - 1866" in der Villa Wertheimber.

 

8. Oktober bis 6. November 2022

Ausstellung „Freiheit – Lohn der Arbeit?“ der Freimaurerloge „Zur Freiheit“ Bad Homburg in der StadtBibliothek. Die Loge begeht ihr 50-jähriges Bestehen, die ursprüngliche Gründung aber wurde von Landgraf Friedrich V. Ludwig von Hessen-Homburg gefördert.

 

Samstag, 22. Oktober 2022

Kulturnacht: Neben zahleichen Veranstaltungen in den bekannten Kultureinrichtungen wird in diesem Jahr auch der Gustavsgarten beteiligt sein, dessen 200-jähriger Geburtstag ansteht. Die der landgräflichen Gartenlandschaft angehörige Parkanlage – einst „Accatium“ genannt – wurde von Landgraf Friedrich VI. Joseph vor 200 Jahren seinem Bruder, dem späteren Landgraf Gustav, übertragen.

 

Das Stadtarchiv wird zur Kulturnacht anlässlich seines 150. Todestages an Johann Georg Hamel, den ersten Stadtbibliothekar und Stadtarchivar erinnern, der von Hölderlins Neffen eine große Anzahl von originalen Handschriften erwerben und damit den Bad Homburger Hölderlin-Handschriftenbestand aufbauen konnte. Darüber ist auch das berühmte Homburger Folioheft in das Eigentum der Stadt Bad Homburg gelangt.